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Physical location:

Handskr. Avdl., Universitetsbibliotek, Lund, Sweden. 71.07.15a

Plant names

Preferred Citation:

Ferdinand von Mueller to Jacob Agardh, 1871-07-15 [71.07.15a]. R.W. Home, Thomas A. Darragh, A.M. Lucas, Sara Maroske, D.M. Sinkora, J.H. Voigt and Monika Wells (eds), Correspondence of Ferdinand von Mueller, <https://vmcp.rbg.vic.gov.au/id/71-07-15a>, accessed September 11, 2025

Melbourne im botanisch. Garten
15/7/71
Erlauben Sie mir, edler Freund, Ihnen einen uncorrigirten Abdruck zuzusenden über eine Notiz Ihrer jüngst benannten Chatham Algen. Die Abhandlung, von der Sie sprechen, hat mich noch nicht erreicht. Der junge Travers ist wieder nach den Chatham Inseln gereist; u. sollte er abermals Algen sammeln, wie ich hoffe, so werde ich solche Ihnen zu Gebote stellen.
Seit längerer Zeit ist eine grosse Kiste voll ungepresster Algen für Sie fertig stehend, meistens mit gröberen Arten
Solche wäre schon vor Monaten an Sie befördert; jedoch dies geschah nicht, weil ich noch einige zartere Arten (präparirt) zulegen wollte, wozu es an Zeit bisher mangelte. Es ist aber meine Absicht diese Algen in statu crudo nun abzuschicken (in nächster Woche mit dem Schiffe Anglesey,) frei bis London, um durch meine Agenten dort weiter befördert zu werden, ehe noch der nordische Herbst herein bricht um die Schiff-Fahrt zu Ihnen zu hemmen. Es möchte gut sein, wenn Sie sich mit meinen Agenten, Mess. C. Blackith & Co, Cox Quay, Lower Thames Street, London, in Verbindung setzen, damit zeitiges Arrangement für die Weitersendung der Kiste gemacht werde, ohne dass Ihnen grosse Kosten erwachsen. Solche wird unter gewöhnlicher Fahrt wohl Mitte October in London sein, also wohl gerade noch zeitig genug um nicht einzufrieren. Es ist noch ein zweiter Grund, der mich veranlasst Sie zu bitten, Massregeln für die schleunige u sichere Weitersendung einzuleiten, nämlich dieser: Ich habe Privat Befehl gegeben, dass einige frische Stämme von auf meine Kosten aus dem Gebirge gebracht würden, um ebenfalls an Sie gesandt zu werden, zumal da der Capitain des Anglesey die nöthige Pflege auf diese Stämme verwenden will. Bisher scheinen diese edlen Gewächse die Conservatorien Scandinaviens nicht lebend erreicht zu haben, wenigsten über einen grossen Stamm, den ich vor Jahren an Stockholm sandte, u der wenigsten wenn er nicht lebend ankam, ein Museum Exemplar geben musste, habe ich nie gehört. Da nun diese Stämme zeitig genug hier anlangen werden, um mit dem Schiffe Anglesey gesandt zu werden, so möchte es doch schon bei Ankunft des Schiffes in London so kalt sein, dass ohne vorsichtige Behandlung diese Farnstämme auf dem Wege nach Schweden verfrieren könnten, oder vielleicht von den Ratten angebohrt würden, oder durch Seewasser ihre Lebenskraft verlieren. Dann wäre die bedeutende Privatausgabe für diese Sendung nutzlos verschwendet u wir würden beide enttäuscht werden. Sollte Frost eingetreten sein, so müssten schon die Stämme in dem Gewächshaus eines Ihrer London Freunde überwintert werden. Nach Ankunft wird es nöthig sein, dass solche in reiche Walderde gepflanzt würden, täglich reichlich bespritzt werden, u durch Bodenwärme angetrieben werden. Dann können Sie schon um Weihnacht die Farnbäume frisch bewedelt im Gewächshaus haben.
Wenn ich vorhin sagte, dass diese Farnbäume auf meine Privatkosten, nicht aber auf Kosten meiner Anstalt an Sie abgehen, so ist der Grund einfach der, dass Sie wissen mögen, es läge Ihnen somit nicht die Pflicht einer Gegengabe ob. Ich weiss es recht wohl, dass das Budget der bot. Gärten Europas in meisten Fällen nicht ein solches ist, um für schwere Gegendienste zu zahlen. Also darüber können Sie sich völlig beruhigen, u es bleibt mir nur noch hinzuzufügen, dass ich gern einem Gelehrten wie Ihnen diese Freude bereite. Sollten die Stämme sterben auf die Reise, nun dann sind solche des Aufhabens u Muhe unwerth u der Versuch der Sendung muss dann in 1872 erneuert werden, sollte überhaupt die Vorsehung mir bis dahin Kraft und Leben schenken. Ob Sie alle Stämme in Lund behalten, oder ob Sie einen nach Copenhagen, Stockholm, Christiania, Upsala zu senden vorziehen, bleibt Ihrem eigene Ermessen völlig anheimgestellt
Den grob getrockneten Algen möchten neue Polyzoa anhängen, die Sie wohl einem kundigen Skandinavier zugänglich machen.
Ich vergass noch zu bemerken, dass die Fracht von London nach Schweden wohl von Ihrer Anstalt getragen werden könnte, da die Ausgabe für das Herbeischaffen dieser mächtigen Farne aus dem Gebirge, dann die Spedition hier u die Fracht nach London schon zu einer sehr namhaften Summe angelaufen. Stehen Ihnen aber keine Amtssummen für solche Ausgaben zu Gebot, so will ich auch die Fracht nach Schweden zahlen, damit Ihnen keine Privat-Ausgaben erwachsen, da Sie diese Stämme nicht gefordert haben oder doch nur einen; es sind [...] Ich kann Ihnen im Jahr 1872 100 Jahr alt senden zum Gewicht von nahe 1000 lb.
Die Cystoseira wird Sie interessiren; ist solche wirklich Ihre C. prolifera? wie ich jüngst in dem Fragm. phytogr. angab.
Über Sonders 90 Algen neu für Australien von der Nord-Ost Küste werden Sie sich gefreut haben; für die Wissenschaft selbst sind freilich wenige neu.
Ausserordentlich fühlte ich mich geehrt über das geographische Monument welches der Graf Zeil, Hr v Heuglin u Prof Petermann mir durch die Benennung eines hohen Berges in Spitzbergen gesetzt haben, also eigentlich in Ihrer Nähe.
Mit bestem Gruss der Ihre
Ferd. von Mueller.
Sollte sich etwas Neues unter den Algen finden, so erbitte ich mir ein Exemplar zurück.
Melbourne Botanic Garden,
15/7/71.
Permit me, noble friend, to send you an uncorrected proof sheet of a note about the Chatham algae recently named by you.
1
J. Agardh (1871), with a preface by M (B71.05.03). Algae collected by Henry Travers during his first trip to the Chatham Islands during spring/summer 1863-64, sent by M to Agardh for identification. See M to J. Agardh, 24 February 1867, and M to J. Agardh, 11 August 1870 (in this edition as 70-08-11c).
The paper you refer to has not yet reached me. Young Travers has travelled to the Chatham Islands once more, and should he again collect algae, as I hope, I shall place them at your disposal.
For quite some time a large case full of unprepared algae has been standing ready for you, mainly with larger species. It would have been transmitted to you months ago; however, this was not done because I intended to add a few delicate species (prepared), but unfortunately time was lacking. But it is now my intention to dispatch these algae in statu crudo (next week with the ship Anglesey), free as far as London, to be forwarded from there by my agents before the northern autumn hinders shipping to you. It might be a good idea if you could contact my agents, Mess. C. Blackith & Co, Cox Quay, Lower Thames Street, London, so that arrangements for the forwarding of the case can be made in good time, without involving you in large expenses. With a normal voyage it will probably be in London in the middle of October, thus probably just leaving enough time not to become ice-bound.
2
The Baltic Sea freezes over in winter, bringing all shipping to a stand-still.
There is a second reason that causes me to ask you to make timely arrangements for the forwarding, and it is this: I have given a private order to bring a few fresh trunks of from the mountains at my expense, also to be sent to you, particularly as the Captain of the Anglesey is prepared to expend the necessary care on these trunks. To date these noble plants do not seem to have reached the conservatories of Scandinavia alive, at least I never heard any more about a large trunk that I sent to Stockholm years ago, and if it did not arrive alive, it should at least have made a museum specimen. As these trunks are going to arrive here in good time to be sent by the ship Anglesey, it might already be so cold at the time of arrival in London that the tree-ferns could freeze on the way to Sweden without careful attention, or perhaps have rats burrowing into them, or be killed by seawater. Then the considerable private expense for this consignment would be uselessly wasted and we should both be disappointed. Should frost set in, the trunks must spend the winter in the glasshouse of one of your friends in London. After their arrival it will be necessary to plant them into rich forest soil, spray them copiously every day, and force them along with bottom heat. So by Christmas you could already have them in your glasshouse with fresh fronds.
When I said earlier that these fern-trees go off to you at my private expense, not at the expense of my institution, the reason is simply that you might know a gift in return is not incumbent on you. I know very well the the budget of the botanical gardens of Europe in most cases is not such as to pay for heavy reciprocal services. Therefore you can set your mind at rest about this and it just remains for me to add that I gladly give this pleasure to a scholar such as you. Should the trunks die on the journey, then such effort and trouble will now be worthless and the attempt at sending must then be renewed in 1872, if Providence should give me strength and life at all until then. Whether you keep all the trunks in Lund, or whether you prefer to send one to Copenhagen, Stockholm, Christiania, Upsala, remains entirely in your own hands.
Some new polyzoa might be attached to the roughly dried algae, you probably have a specialist to whom you could make these available.
I forgot to point out that the freight from London to Sweden might perhaps be borne by your institute, as the expense for procuring these mighty ferns, then the haulage here and the freight to London have already amounted to a very considerable sum. But if no official money is at your disposal for such expenses, I will pay the freight to Sweden as well, so that no private expenses accrue to you , as you did not ask for these trees, or only for one; there are [...].
3
illegible. M to J. Agardh, 25 July 1871 (in this edition as 71-07-25b), states there were seven Dicksonia trunks.
In 1872 I can send you , 100 years old and weighing nearly 1000 lbs.
You will be interested in the Cystoseira; is it truly your C. prolifera, as I recently indicated in the Fragmenta phytographiae?
4
B71.07.01, p. 136.
You will have been pleased about Sonder's 90 algae new for Australia from the north-east coast; though, it is true, only a few are new to science.
5
Sonder (1871).
I feel exceedingly honoured by the geographic monument that Count Zeil, Mr von Heuglin and Professor Petermann have erected to me by the naming of a high mountain in Spitzbergen,
6
Count Carl von Waldburg-Zeil (1841-1890) and Theodor von Heuglin (1824-1876), North Pole explorers, made an expedition to Spitzbergen in 1870, under instructions from Petermann, who named a mountain after M. See M to A. Petermann, 14 July 1871.
really quite near you.
With kind regards your
Ferd. von Mueller.
Should anything new be found among the algae, I would ask you to return one specimen to me.