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Sammlung Perthes Archiv, SPA ARCH PGM 328, Forschungsbibliothek Gotha der Universität Erfurt. 64.04.27aPreferred Citation:
August Petermann to Ferdinand von Mueller, 1864-04-27 [64.04.27a]. R.W. Home, Thomas A. Darragh, A.M. Lucas, Sara Maroske, D.M. Sinkora, J.H. Voigt and Monika Wells (eds), Correspondence of Ferdinand von Mueller, <https://vmcp.rbg.vic.gov.au/id/64-04-27a>, accessed April 20, 2025
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For a published version of this letter, see Voigt (1996), pp. 52-5.
Hochverehrtester Gönner und Freund,
Ich bin Ihrer grossen Güte und Freundschaft unwerth, da ich Ihnen auf Ihre vielen
freundlichen Schreiben so selten erwidere, und ich würde mich schämen, mit Entschuldigungen
vor Sie hinzutreten, wenn ich nicht im Voraus wüsste, wie nachsichtig Sie meine shortcomings
ansehen werden und stets angesehen haben. Übrigens gewöhnt man sich als viel in Anspruch
genommener Redakteur nolens volens daran, so wenig als möglich zu correspondiren,
und so viel als möglich durch seine periodische Schrift zu seinen Correspondenten
und Freunden zu reden, und man sucht darin gewissermassen eine Entschädigung und Erleichterung
in den Sorgen und Mühen einer Redaktion. So mögen Sie denn auch aus den gelegentlichen
gedruckten Kreuzbandsendungen erfahren haben, dass ich ein lässiger Briefschreiber
bin, aber nichts desto weniger Ihrer sehr häufig denke, und mit inniger Dankbarkei
und freundschaftlichster Ergebenheit danke.
Die letzte Kreuzbandsendung, die ich Ihnen machte, geschah am 23. Nov. und bestand
in Abhandlung und Karte über die
Südpolar-Regionen
, deren weitere Erforschung mich in höchstem Grade interessirt und mir in wissenschaftlicher
Beziehung sehr wünschenswerth erscheint. Ich hatte mir in der Abhandlung erlaubt,
auf Sie als den ersten [der]
wissenschaftlicher Männer hinzuweisen, der im Stande sein möchte, für diese Sache
zu wirken.
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editorial addition.
Am 9. Dezember verpackte ich an Sie ein Paket mit 9 Exemplaren des Geologisch-topographischen
Atlasses von Neuseeland, von Hochstetter und mir, für Sie und Ihre dortigen Freunde;
allein bei der elenden Kommunikation eines kleinen Ortes in der Mitte Deutschlands
mit einem überseeischen Erdtheile wie Australien, ist die Verschickung solcher Sachen
stets schwierig und langwierig. Das Paket ging über Hamburg, ich fürchte aber, dass
es viel zu lange zu seiner Reise gebrauchen wird.
Eine sehr grosse Freude haben Sie mir durch Übersendung Ihrer Photographie gemacht,
die ich mit Stolz meiner ziemlich umfangreichen Sammlung von Photographien einreihte.
Ich beehre mich, Ihnen anbei meine Photographie zu Füssen zu legen. Den herzlichsten Dank bin ich Ihnen auch für Ihre letzten hochwichtigen
Rimessen schuldig.
Die Sendungen von Karten und Druckschriften, die Sie so freundlich waren, per Monarch
9. Sept. an Dr Sonder und per Great Britain an Sir W. J. Hooker für mich abgehen zu
lassen, sind beide bis dato noch nicht eingegangen; — ich habe bei Dr Sonder desswegen
schon im Februar angefragt und thue es gleichzeitig noch einmal. Es gehen mir aus
allen Weltgegenden Mittheilungen zu, allein die Ihrigen empfange ich immer mit doppelter
Freude und Spannung, da sie mir die Freundschaft Ihres Gebers und Absenders bekunden,
und stets so Interessantes enthalten.
Sie waren so gütig, in einem Ihrer Schreiben zu fragen, ob ich die Originalkarten
von McKinlay & Stuart, Landsborough und Walker besässe, und dass Sie dieselben im
Nichtfalle schicken wollten. Diejenigen von den beiden ersten Reisenden besitze ich,
die von
Landsborough
und
Walker
aber nicht, und würden Sie mich daher ausserordentlich durch Übersendung verbinden;
auch habe ich mich auf alle Weise vergeblich bisher um
Walker’s Journal
bemüht, welches mir sehr wichtig ist.
Ein
pamphlet und Map of [Riverland]
, das Grenzgebiet zwischen Victoria und S.Australia, welches freilich schon im J.
1862 oder gar 1861 erschienen sein muss, würde mich noch jetzt interessiren, wenn
es Ihnen bekannt und leicht zu bekommen wäre.
Wegen Proeschel’s Atlas habe ich mich direkt an den Verfasser gewandt. Darf ich Sie
ersuchen, den inliegenden Brief an ihn und die anderen 6 gütigst franco befördern
zu wollen? und den Betrag des Portos mir gut zu schreiben? Proeschels Wohnort ist
mir unbekannt, obgleich ich Melbourne stark vermuthe, Sie wollen die Güthe haben,
das Fehlende in der Adresse zu ergänzen.
Unter den 9 Ex.
des Neu-Seeland. Atlas befindet sich ein unbeschriebenes Exemplar, welches ich Sie
hatte bitten wollen, entweder Ihrer Royal Society oder Public Library in Melbourne
zu übermachen. Ich ersuche Sie aber, dieses Exemplar gütigst an den A. Surv. Gen.
Davidson in Sydney zu befördern. — Das Paket der Neu-Seeland-Atlanten wird Ihnen auch
Porto-Unkosten verursachen, und muss ich Sie dringendst bitten, dieselben nebst den
obigen zu notiren und mir mitzutheilen, damit ich nicht auch noch in dieser Beziehung
in Ihrer Schuld bin.
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Exemplaren.
Ihre grossmüthigen und gütigen Gesinnungen liessen Sie in einem Ihrer Schreiben erwähnen,
dass Sie es Sich zum Vergnügen machen würden, für das Gothaische Museum Ihre stets
so freigebige Hand aufzuthun. Ich habe nun bei dem Chef desselben angefragt, und ist
Ihnen derselbe im Voraus zum grössten Dank verpflichtet; er wünschte schon längst
aus Australien ganz besonders Folgendes zu acquiriren :
1. Apteryx impennis (namentlich!),
2. Marsupialien,
3. die grösseren australischen Vögel,
4. Konchylien,
5. Korallen.
Durch irgend eine Sendung dieser Art, auch die kleinste, würden Sie das Herzogliche
Museum und den Herzog zu [grossem] Dank verpflichten. Der Herzog hat schon häufig,
indem ich mit ihm über Ihre hochherzigen deutschen Gesinnungen sprach, seinen Wunsch,
Ihnen gefällig zu sein, ausgesprochen, und ich bin fest überzeugt, dass er im Geist
Ihnen längst eine Dekoration zugedacht hat. Daher wundert mich nur, dass Sie dieselbe
noch nicht erhielten. Eine Beschenkung seines Museums, wenn auch noch so klein, würde
die Sache, die er — wie dies bei Hohen Herren der Fall ist — sehr wahrscheinlich vergessen
hat, zur endlichen Realisation bringen.
Mit innigster Verehrung und Dankbarkeit
Ihr treu ergebener
A. Petermann.
27 April 1864.
Most esteemed patron and friend,
I am not worthy of your great kindness and friendship, as I reply so rarely to your
many amiable letters, and I should be ashamed to come before you with excuses, did
I not know in advance, with how much forebearance you will look and always have looked
on my shortcomings. Besides, as a very busy publisher, whether one wants to or not,
one gets used to corresponding as little as possible and to talking as much as possible
to one's correspondents and friends through one's journal, seeking in that a kind
of compensation and relief from the worries and troubles of a publisher. Thus you
may also have realised from my periodic transmissions of printed matter that I am
a lazy letter-writer, but none-the-less I frequently think of you and thank you with
sincere gratitude and very devoted friendship.
The last consignment of printed matter I sent to you on 23rd November consisted of
an article and map on the
South Polar regions
, as their further exploration interests me in the highest degree and appears to me
very desirable from a scientific point of view. I took the liberty in this article
to point to you as one of the foremost men of science who might be in a position to
work in this cause.
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Petermann (1863) p. 428 states: 'Ausser Dr. Neumayer aber zählt die Deutsche Wissenschaft
zu ihren Vertretern bei unseren Antipoden einen hochverdienten Namen: Dr. F. Müller,
Direktor des Botanischen Gartens in Melbourne...' [Apart from Dr Neumayer, German
science counts amongst its representatives in the antipodes a highly meritorious name:
Dr F. Mueller, Director of the Botanic Garden in Melbourne...].
On 9 December I packed a parcel for you with 9 copies of the Geologic-topographical
atlas of New Zealand,
by Hochstetter and me for you and your friends there; however, with the miserable
communication between a small place in the centre of Germany and a continent overseas
like Australia, the transmission of such things is always difficult and slow. The
parcel went via Hamburg, but I fear that it will take far too long for its voyage.
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Hochstetter & Petermann (1863).
You gave me very great pleasure by sending me your photograph, which I added with
pride to my fairly extensive collection of photographs. I have the honour to lay my
enclosed photograph at your feet.
I also owe you my most sincere thanks for your last extremely important remittances.
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Photograph not found.
Neither of the consignments of maps and printed matter that you so kindly transmitted
for me on 9 September to Dr Sonder per Monarch and to Sir William Hooker per Great Britain have arrived so far; I already inquired about it of Dr Sonder in February and am
doing so again now. I receive communications from all parts of the world, but yours
I always welcome with twice the pleasure and anticipation, as they manifest to me
the friendship of their donor and sender and always contain so much of interest.
You were so kind as to ask me in your letter
whether I have the original maps of McKinlay and Stuart, Landsborough and Walker,
and that, if I do not, you would send them to me. I have those of the first two travellers,
but not those of
Landsborough
and
Walker
,
you would, therefore, greatly oblige me by their transmission. I have also tried
every which way in vain to obtain
Walker's journal
, which is very important to me.
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M to A. Petermann, 25 July 1863 (in this edition as 63-07-25a).
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See McKinlay (1863) and J. Stuart (1863).
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Landsborough (1862).
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No map was included in F. Walker (1862), but his route was included with that of Landsborough
on a map published by Vicoria’s Department of Lands and Survey in April 1862
, see
http://nla.gov.au/nla.obj-231412875
(accessed 31 October 2018).
A
pamphlet and map of [Riverland]
, the border area between Victoria and South Australia which, admittedly, must have
been published already in 1862 or even 1861,
would still interest me now, if it is known to you and easy to obtain.
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Not identified.
Regarding Proeschel's atlas,
I have addressed myself directly to the author. May I ask you kindly to forward the
enclosed letter to him and the other 6 post free, and to put the amount for the postage
on my account? I do not know where Proeschel lives, though I strongly suspect Melbourne.
Be so good and complete the missing part of the address.
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Proeschel (1863).
Among the 9 copies of the New Zealand atlas is one without inscription, and I had
intended to ask you to donate this either to your Royal Society or to the Public Library
in Melbourne. However, I now beg you to kindly forward this copy to the A. Surv. Gen.
Davidson in Sydney. — The parcel of the New Zealand atlases will also cause you expenditure
with postage, and I must ask you most earnestly to note down these as well as the
expenses mentioned above and to inform me of them, so that I will not be in your debt
in this regard as well.
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Assistant Surveyor General.
Your magnanimous and kind disposition led you to mention in one of your letters, that
you would consider it a pleasure to open your always so generous hand for the Gotha
Museum. I have therefore enquired from its Director, and he feels under a grateful
obligation to you in advance; he has wished for a long time to acquire from Australia
the following:
1. Apteryx impennis (in particular!),
2. Marsupials,
3. the larger Australian birds,
4. shells,
5. corals.
You would greatly oblige the Ducal Museum and the Duke
with any transmission of this kind, no matter how small. The Duke has frequently
expressed his wish to do you a favour when I spoke with him about your noble German
character, and I am firmly convinced that in spirit he has bestowed a decoration on
you long ago. So I only wonder that you have not yet received it. A gift to his Museum,
however small, would make the matter finally a reality, which he — as tends to be
the case with such noble gentlemen — has most likely forgotten about.
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Ernst II of Saxe-Coburg-Gotha. M sent some specimens for the Duke's museum, shortly
after receiving Petermann’s letter; see M to A. Petermann, 26 August 1864. In response, M was awarded a Knight's Cross II. Class of the Ducal Saxon Ernestine
House Order; see R. von Seebach to M, 5 January 1865.
With sincerest respect and gratitude
your truly devoted
A. Petermann.