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General-Landesarchiv, Karlsruhe, 60/1266. M79.09.30Preferred Citation:
Ludwig Turban to Friedrich I, Grand Duke of Baden, 1879-09-30 [M79.09.30]. R.W. Home, Thomas A. Darragh, A.M. Lucas, Sara Maroske, D.M. Sinkora, J.H. Voigt and Monika Wells (eds), Correspondence of Ferdinand von Mueller, <https://vmcp.rbg.vic.gov.au/id/M79-09-30>, accessed September 11, 2025
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In pencil on back of letter:
1. Verleihung des Ritterkreuzes I Klasse mit Eichenlaub an Baron Ferdinand von Müller.
[Conferring of the Knight Cross 1 Class with Oakleaves on Baron Ferdinand Mueller.]
2 Hiervon lassen S.K.H. der Gr den Gr Stministerium auf seinen Vortrag &c unter dem
Anfügen in Kenntniss setzen, dass Hr Müller nach […] seiner[?] […] Auftrag durch die
Intendanz der Hof Domänen an ihn gerichteten Schrift bedenken seiner Schenkung der
Gr Hof Gartendirektion, ausdrücklich den Wunsch ausgesprochen habe, dass ihm durch
die gnade SKH ein grossh. Orden möchte verliehen werden, und somit es keinen Zweifel
unterliegen dürfte, dass Hr Müller die ihm zugedachte Auszeichnung annehmen werde.
SKH haben desshalb von weiteren Erhebungen […] […] zu nehmen zu der Ordenverleihung […] auszusprechen geruht. Die Insignien u Statuten
des Ordens sowie die Verleihungsurkunde […] Person[?] […] uns zur geneigt. Zustellung an den D[…] […] […] zu überreichen
[His Royal Highness the Grand Duke informs the Grand-ducal Minister of State hereof
on his report &c under the adjoining, that Herr Mueller […] letter by the board of
management of the Court Domains directed to him his gift to the Grand-ducal Court
Garden Office has explicitly expressed the desire that a Grand-ducal Order might be
conferred on him by the grace of His Royal Highness, and therefore there may be no
doubt that Herr Mueller will accept the distinction intended for him. Therefore His
Royal Highness has […]
The insignia and statutes of the order as well as the document of conferring […] to
hand over the deliver to the […]
Karlsruhe den 30ten September 1879.
Nr 5011 Ordensverleihung betr.
An Seiner Königlichen Hoheit dem Grossherzog
(zum Grossherzoglichen Geheimen Cabinet) beehren wir uns in Befolgung der mit Rescript
aus Geheimen Cabinet vom 19 d. M No 1870 erhaltenen Höchsten Weisung unterthänigst
vorzutragen:
Baron Ferdinand von Müller hatte schon früher der polytechnischen Schule dahier eine
höchst werthvolle Collection pflanzlicher Produkte, namentlich Hölzer aus Ostindian,
Australien, Java, ferner medizinisch und technisch verwerthbarer Rinden, Fasern und
Harze zum Geschenk gemacht. Wir sind in Folge dessen auf Veranlassung des Grossh.
Ministeriums des Innern in der Lage gewesen, über die persönliche Stellung des Genannten
und über die Verhältnisse, welche bei der Begründung eines unterthänigsten Antrags
auf gnädigste Verleihung einer Ordensauszeichnung in Betracht kommen können, im verflossenen
Jahre Erkundigungen einzuziehen, welche sich namentlich auch darauf erstreckten, ob
derselbe englischer Staatsangehöriger und ob ihm als solchen die Annahme fremdherrlicher
Orden gestattet sei.
Die Kaiserliche Botschaft in London hat auf unsere Anfrage mit Schreiben vom 1ten
Mai v. J. erwidert, dass Herr von Müller am 14 September 1857 unter dem Namen Ferdinand
James Henry Müller in der Colonie Victoria als englischer Unterthan naturalisirt sei
und gegenwärtig die Stelle als Botaniker für die genannte Colonie bekleide.
Das englische Gesetz stehe an und für sich der Annahme fremder Orden Seitens der englischen
Staatsangehörigen nicht entgegen, nun dürfen fremde Decorationen in Gegenwart Ihrer
Majestät der Königin nicht ohne vorgängig eingeholte Ermächtigung angelegt werden.
Durch eine Bemerkung der Botschaft veranlasst, haben wir weitere Erkundigungen in
Berlin eingezogen. In Folge derselben ist der Grossh. Gesandtschaft in Berlin vom
Auswärtigen Amt des Deutschen Reichs mit Schreiben vom 12 Mai v. J. die Mittheilung
gemacht worden, dass im Jahre 1876 die Verleihung des rothen Adlerordens dritter Klasse
an Dr von Müller aus Anlass der Uebersendung einer Sammlung sehr werthvoller Pflanzen
an Seine Majestät den Deutschen Kaiser und König vom Preussen beantragt worden war.
Da indess nach den in England geltenden Bestimmungen den britischen Staatsangehörigen
die Annahme fremdherrlicher Orden ohne besondere Erlaubniss Ihrer Majestät der Königin
nicht gestattet sei, und diese Erlaubniss nur denjenigen ertheilt werde, welchen Ordensauszeichnungen
für Verdienste vor dem Feinde in der Armee oder auf der Flote oder für hervorragende
Leistungen im Dieste eines fremden Souverains verliehen worden, so habe von der beabsichtigten
Decorirung des Dr von Müller Abstand genommen werden müssen.
Wir haben dem Ministerium des Innern darauf unsere Ansicht s. Zt dahin ausgesprochen,
dass die Uebung bezüglich der Gestattung der Annahme fremdherrlicher Orden in England
eine strengere zu sein scheine, als die von der Botschaft erwähnten ausdrücklichen
gesetzlichen Beschränkungen erfordern würden, und dass es sich aus zu empfehlen scheine,
sich in dem fraglichen Falle dem in Preussen beobachteten Verhalten anzuschliessen.
Wenn nun auch regelmässig an englische Unterthanen fremde Orden nur aus den oben bezeichneten
Anlässen verliehen zu werden pflegen, so weist doch auch die Badische Ordensliste
einzelne Ausnahmen auf. Namentlich ist im Jahre 1875 der Vorstand des Kensington Museums
in London, Sir Philipp Cunliffe Owen mit dem Commandeurkreuz II Klasse des Zähringer
Löwenordens decorirt worden; im Jahre 1871 erhielt der vormalige Consul Simson und
im Jahre 1872 der Buchhändler Trübner in London das Ritterkreuz I Klasse desselben
Ordens; doch steht nicht fast, ob die beiden Letzteren englische Staatsangehorige
sind.
Wir gelangen hiernach zu dem Ergebniss, dass, wenn auch die Verleihung fremder Orden
an engliche Staatsangehörige nur in verhältnissmässig seltenen Fällen stattfindet,
und mit Rücksicht auf diese Uebung und auch auf gewisse hergebrachte Beschränkungen
in der Ertheilung der Erlaubniss zur Annahme solcher Orden von der Verleihung abgesehen
wird, der letzteren gleichwohl in den englischen Gesetzen ein Hinderniss nicht entgegensteht.
Immerhin scheinen uns aber die angedeuteten Verhältnisse eine gewisse Vorsicht zu
empfehlen und gestatten wir uns der gnädigten Erwägung Euren Königlchen Hoheit ehrerbietigst
zu unterbreiten, ob nicht vor dem Vollzug der in Aussicht genommenen Verleihung uns die Höchste Ermächtigung und Weisung gnädigst
ertheilt werden wolle, durch das Kaiserliche Consulat in Melbourne in vertraulicher
und geeigneter Weise und unter Verlautbarung der Allerhöchsten Intention, Verlässigung
darüber zu beschaffen, ob etwa bei Dr von Müller selbst mit Rücksicht auf die bestehenden
Verhältnisse Bedenken gegen die Annahme eines fremden Ordens bestehen.
In Falle der gnädigsten Verleihung eines Ordens an Dr von Müller glauben wir nach
dem vorliegenden Ergebnisse der gemachten Erhebungen das Ritterkreuz I Klasse des
Ordens vom Zähringer Löwen, als den Verhältnissen entsprechend, ehrerbietigst bezeichnen
zu dürfen.
Turban
Grand-ducal Ministry of State.
Karlsruhe, 30 September 1879.
No 5011. Concerning conferring of an Order.
To His Royal Highness the Grand Duke (to the Grand-ducal Privy Cabinet), we have the
honour in compliance with the most high instruction received with the decree from
the privy cabinet of 19th of this month, No 1870,
most humbly to report:
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See A. von Unger-Sternberg to L. Turban, 19 September 1879 (in this edition as M79-09-19).
Baron Ferdinand von Mueller had previously already made a present to the polytechnical
school here of a highly valuable collection of plant products, especially woods from
the East Indies, Australia and Java, besides medicinal and technically useful barks,
fibers and resins. Consequently on the instigation of the Grand-ducal Ministry of
the Interior we have been in the position to make inquiries in the last year about
the personal position of the said person and the circumstances that could come into
consideration with the establishment of a most humble proposal on the most gracious
conferring of an award of an Order, that especially also extended to whether he was
a British subject and whether as such the acceptance of foreign orders was permitted.
On our inquiry the Imperial Embassy in London has replied by letter of 1 May last
year that Mr von Mueller was naturalized as a British subject on 14 September 1857
in the Colony of Victoria under the name Ferdinand James Henry Mueller and at present
holds the position of Botanist for the said colony.
The English law in itself is not against the acceptance of foreign orders on the part
of British subjects. Now foreign decorations may not be donned in the presence of
Her Majesty the Queen without previously obtained authority.
Induced by a remark of the Embassy, we have made further inquiries in Berlin. Consequently
the Grand-ducal Legation in Berlin has been informed by the Foreign Office of the
German Empire by letter of 12 May last year that in the year 1876 the conferring of
the Order of the Red Eagle, third class, on Dr von Mueller had been proposed on the
occasion of the sending of a collection of very valuable plants to His Majesty the
German Emperor and King of Prussia. As in the meantime according to the regulations
valid in England, the acceptance of foreign orders by British subjects without the
particular permission of Her Majesty the Queen is not permitted, and this permission
is only given to those to whom awards of orders have been conferred for service before
the enemy in the army or navy or for outstanding achievements in the service of a
foreign sovereign, so the intended decoration of Dr von Mueller must have been dispensed
with.
We have expressed to the Ministry of the Interior our opinion on this in due time,
that the practice regarding the authorization of the acceptance of foreign orders
in England seems to be stricter than demanded by the expressly legal restrictions
mentioned by the Embassy and that it seems to us to recommend, in the present case,
following the example observed in Prussia.
Now even if foreign orders were to be generally conferred on British subjects only
from the causes indicated above, the Baden order list does show individual exceptions
as well. Thus in the year 1875, the chairman of the Kensington Museum in London, Sir
Philipp Cunliffe Owen, was decorated with the Commander Cross II Class of the Order
of the Zähringen Lion; in the year 1871 the former Consul Simson and in the year 1872
the bookseller Trübner in London the Knight Cross I Class of the same Order, but it is
not certain that both the latter are British subjects.
Accordingly we come to the conclusion that even if the conferring of foreign orders
on British subjects only takes place in relatively rare cases and with consideration
on this practice and also on certain customary restrictions in the granting of permission
for acceptance of such orders is disregarded from the conferring, none the less there
is no obstacle to the latter in the English laws. At any rate the indicated conditions
seem to us, however, to recommend a certain prudence and we take the liberty of submitting
most respectfully for your Royal Highness's gracious consideration, whether or not
before the execution of the contemplated conferring the highest authority and instruction
should be graciously given by the Imperial consulate in Melbourne in confidential
and suitable manner and under divulging of the supreme intention, to procure reliable
[information] about whether any doubts about the acceptance of a foreign order exist with Dr von Mueller
himself, given the existing conditions.
In the case of the gracious conferring of an order on Dr von Mueller, we believe according
to the above conclusions, of the fitting ennoblements, the Knight's Cross I Class
of the Order of the Zähringen Lion would be most respectfully indicated as answering
to the circumstances.
Turban.
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Turban was Minister of State.
Letter marked: Karlsruhe den 7tn Oktober 1879.
Verleihung des Z.L. O. mit Eichenlaub an den Hrn Baron von Müller in Melbourne [Conferring
of the Zähringen Lion Order with Oakleaves on Baron von Mueller in Melbourne].
Nachricht Gr. Staatsministerium auf obigen Vortrag unter Anschluss der Ordensinsignien
Statuten u. Verleihungsukunde zur Vermittelung der Zustellung und mit dem Anfügen,
dass etc. etc [Information Grand-ducal Ministry of State on the above report with
connection of the Order insignia, Statutes and conferring document through an agent
of conveyance and with the addition that &c &c].
(Siehe die Akten-Verleihung des Z.L.O. 1879 OR No 188 und umstehenden Bleistift.)
[(See the conferring file of the Zähringen Lion Order 1879 Or no 188 and pencil draft[?]
on the other side.)]
Zu den Ordensacten einen Auszug gebracht O.R. No. 188. [Extract brought to the Order file O.R. No 188.]