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Staatliches Museum für Naturkunde, Stuttgart. M69.05.18Preferred Citation:
Ludwig von Golther to Eduard von Schmidlin, 1869-05-18 [M69.05.18]. R.W. Home, Thomas A. Darragh, A.M. Lucas, Sara Maroske, D.M. Sinkora, J.H. Voigt and Monika Wells (eds), Correspondence of Ferdinand von Mueller, <https://vmcp.rbg.vic.gov.au/id/M69-05-18>, accessed September 11, 2025
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The letter is written by an amanuensis and signed by Golther.
MS annotated by Schmidlin '2[4] Mai 1869 | 1) Herrn OStR. v. Krauss | zur Nachricht
und Nach[...]ung, bes. auch wegen des Minist. Schreibens an v. Müller | 2) Die Acten,
bei welchen die vom Ministerium vollzogene Ausfertigung des Statuts bleibt (von dem
H. OStR. v. Krauss eine Abschrift zu seinem Gebrauch sich fertigen lassen kann) gehen
sodann an die
Directions
[…] zurück. | Schmidlin.' [24 May 1869. 1) To Oberstudienrath von Krauss for his
information and […], particularly also because of the Minister's letter to von Müller.
2) The files, in which the Statute drawn up by the Ministry is to remain (of which
Oberstudienrath von Krauss can have a copy made for his use), are then to be returned
to the
Directorate's
[…]. | Schmidlin.]
Ministerium
des Kirchen- und Schul-Wesens
an
die Direction der wissenschaftlichen Sammlungen.
Das Ministerium hat den über die Ferdinand v. Müller's[che] Stiftung für naturhistorische
Reisezwecke unter dem 13. d. M.
erstatteten weiteren Bericht nebst dessen Beilagen eingesehen und hieraus entnommen,
dass Dr. Sonder in Hamburg mit dem ihm mitgetheil[ten] Entwurfe eines Statuts für
Verwaltung und Verwendung der Stiftung sich einverstanden erklär[t] hat.
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des Monats.
Indessen glaubte das Ministerium keinen Anstan[d] nehmen zu dürfen, im Sinne der Erlasses
vom 7. v. Mts.
den §. 4. dieses Entwurfes nachträglich dahin zu ergänzen, dass in demselben nicht
blos für den Bewerberaufruf, sondern auch für die Verleihung des Stipendiums ein Termin
aufgenommen würde, und zwar ganz nach dem hiefür in dem Berichte des Oberstudienraths
Dr. v. Krauss an die Direktion vom 10. März d. J.
gemachten Vorschlage, wonach derselbe im zutreffenden Falle die Verleihung derart
vornehmen würde, dass der Betreffende in dem der Aufforderung nachfolgenden Frühjahre
in den Genuss des Stipendiums treten könnte.
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vorigen Monats.
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des [or: dieses] Jahres.
Auf den sofort Höchsten Orts erstatteten Vortrag haben Seine Königliche Majestät vermöge
Höchster Entschliessung vom heutigen Tage die von Dr. v. Müller gemachte Stiftung
für naturhistorische Zwecke unte[r] den in dem vorgelegten Entwurfe enthaltenen Bestimmungen
gnädigst genehmigt und die hierin benannten Staatsbeamten und Staatsbehörden zu Uebernahme
der Verwaltung beziehungsweise Beaufsichtigung der Stiftung zu ermächtigen geruht.
In dessen Folge ist das angeschlossene Stiftung[s-]Statut ausgefertigt worden, welches
bei den Akten der fraglichen Stiftung aufzubewahren ist.
Eine Abschrift hievon, welche der Unterzeichn[ete] dem Dr. v. Müller in einem Schreiben
vom 28. Juni v. J.
in Aussicht gestellt hat, ist dem mitfolgenden Schreiben des Unterzeichneten an denselben
beigeschlossen, worin zugleich f[ür] die, laut Berichtes der Direktion, dem Naturali[en]kabinet
gemachten neuesten Schenkungen v. Müll[ers] gedenk wird. Die Beförderung des Schreiben[s]
nebst Beilage wird wohl am besten von Oberstudienrath Dr. v. Krauss, welcher mit Dr.
v. Müller in regelmässiger Corresponden[z] steht, besorgt werden.
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vorigen Jahres.
Eine zweite Abschrift des Stiftungsstatut[s] ist dem Rectoramt der Universität mit
dem Auftrage zugefertigt worden, auf jeweiliges Ersuchen des zoologischen Conservators
des K. Naturalienkabinets dahier zu dem §.4. des Statuts vorgezeichneten Verfahren
in seine[m] Theile in geeigneter Weise mitzuwirken, sow[ie] auch der medicinischen
und der naturwissenschaftlichen Fakultät von dieser Stiftung Kenntnis zu geben. Einer
besonderen diess-seitigen Einleitung bei der akademischen Behörde wird es sonach im
einzelnen Falle nicht mehr bedürfen.
Die Direktion wird beauftragt, nach Vorstehendem das Weitere zu besorgen.
Stuttgart, dem 18. Mai 1869.
Golther
Beil.
Comm. excl. Entwurf nebst 2 weiteren Beil.
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Annotated '
pr. Wiss. Samml. den 24. Mai 1869
' [per Scientific Collection, 24 May 1869].
Statut
für das von Dr. Ferdinand v. Müller in Melbourne gestiftete naturhistorische Reise-Stipendium.
Herr Dr. Ferdinand v. Müller, Direktor des botanischen und zoologischen Gartens zu
Melbourne in Australien, hat durch Vermittlung des Herrn Dr. Sonder in Hamburg dem
K. Naturalienkabinet in Stuttgart
eine Summe von —
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3,519. fl.
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15. cr.
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südd. Währung
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oder über Abzug von —
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3. fl.
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11. cr.
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Portoauslagen
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noch von —
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3,516. fl.
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4. cr.
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mit der Bitte überschickt, dass dieselbe in Staatseigenthum angelegt und aus den jährlich
erwachsenden Zinsen ein naturwissenschaftliches Reisestipendium vergeben werde.
Nachdem die genannte Summe mit gebührendem Danke übernommen und für die Anlegung derselben
in 4 ½ procentigen württembergischen Staatsobligationen im Betrag von — 3,600. fl.,
beziehungsweise mit Hinzunahme von Zinsen-Ersparnissen neustens — 3,700. fl., gesorgt
worden ist, ist mit Höchster Genehmigung Seiner Königlichen Majestät vom heutigen
Tage auf Grundlage dieses Capitals eine bleibende, unter den Rechtsschutz und die
Aufsicht des Staates gestellte Stiftung unter dem Namen
Stiftung des Herrn Dr. Ferdinand v. Müller in Melbourne
für naturhistorische Reisezwecke,
errichtet, und bezüglich der Verwaltung und Verwendung derselben, in Gemässheit der
diessfalls von Herrn Dr. v. Müller selbst gegebenen Andeutungen, sowie unter Zustimmung
des von Jenem zur Mitwirkung bei der genaueren Regelung dieser Angelegenheit bevollmächtigten
Herrn Dr. Sonder in Hamburg, folgendes Nähere bestimmt worden:
§.1.
Das Stiftungs-Capital bleibt in württembergischen Staasobligationen verzinslich angelegt.
Ueber Einnahmen und Ausgaben der Stiftung wird von dem Rechner der wissenschaftlichen
Sammlungen des Staats besondere Rechnung geführt, welche der der Verwaltung des Naturalienkabinets
vorgesetzten nächsten Aufsichtsbehörde alljährlich vorzulegen und von derselben zu
prüfen und zu justificiren ist.
§.2.
Der Jahresertrag des Stiftungs-Capitals ist zu einem Stipendium für Unterstützung
auf naturhistorischen Reisen ausserhalb Europa's unter den hienach zu treffenden näheren
Modalitäten zu verwenden.
Wenn im einzelnen Jahre eine Gelegenheit zu geeigneter Verwendung des Ertrags nicht
vorhanden ist, so wird derselbe in der Regel dem Grundstock der Stiftung zugeschlagen
und erhöht sich dadurch für die Zukunft der für den Stiftungszweck verwendbare Jahresbetrag.
Doch kann nach Umständen, wenn es auf den Antrag der Conservatoren des K. Naturalienkabinets
von der nächsten Aufsichtsbehörde für zweckdienlich erkannt wird, der nicht verwendete
Ertrag auch dazu benützt werden, um in einem folgenden Jahre ein um den gleichen Betrag
erhöhtes Stipendium zu verleihen.
§.3.
Genussfähig ist, wer an der Universität Tübingen Medicin studirt und die naturwissenschaftliche,
sowie die erste medicinische Staatsprüfung wie sie für die württembergischen Studirenden
der Medicin eingerichtet ist, mit Erfolg erstanden und über genügende Vorbereitung
auf aussereuropäische naturhistorische Reisen durch Zeugnisse seiner akademischen
Lehrer oder sonst, sowie über einen bestimmten Reiseplan sich ausgewiesen hat.
§.4.
Die Vergebung des Stipendiums und die Auswahl unter mehreren genussfähigen Bewerbern
steht dem jeweiligen zoologischen Conservator des K. Naturalienkabinets in Stuttgart
zu, welcher durch Vermittlung der akademischen Behörde die Studirenden der Medicin
in Tübingen jährlich zu Anfang des Wintersemesters auf das Reisestipendium aufmerksam
machen und zur Bewerbung um den Stiftungsgenuss auffordern und sodann im zutreffenden
Falle die Verleihung derart vornehmen wird, dass der Betreffende in dem der Aufforderung
nachfolgenden Frühjahre in den Genuss des Stipendiums treten kann.
Von jeder Verleihung hat derselbe der vorgesetzten nächsten Aufsichtsbehörde unter
Vorlegung der dieselbe begründenden Daten behufs der Anweisung des Stipendienbetrags
Anzeige zu machen.
§.5.
Der Stipendiat übernimmt die Verpflichtung, seine Reise zur Sammlung von Naturalien
zu benützen, dabei die von den Conservatoren des K. Naturalienkabinets ihm bezeichneten
Gegenstände besonders zu berücksichtigen und die erste Auswahl unter den gesammelten
Naturalien, soweit er sie nicht dem K. Naturalienkabinet ohne Vergütung widmet, der
Verwaltung der Staatssammlung in Stuttgart gegen annehmbare Vergütung zu überlassen.
Sollte über die Annehmbarkeit der Vergütung eine Meinungsverschiedenheit zwischen
den Beamten des K. Naturalienkabinets und dem Stipendiaten sich ergeben, so hätte
dieser sich der Entscheidung des K. Kultministeriums, welches sich zu diesem Ende
von einem sachkundigen Dritten berathen lassen wird, unweigerlich zu unterwerfen.
Stuttgart, den 18. Mai 1869.
K. Ministerium des Kirchen- und Schulwesens
Golther
The Ministry of Church and Educational Affairs
to
the Administration of scientific Collections
The Ministry has examined the further report on the Ferdinand von Mueller foundation
for natural history travel purposes made on 13th of this month
together with its attachements and learn from it that Dr Sonder in Hamburg has declared
his agreement with a draft of the statute for administration and utilisation of the
foundation sent to him.
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Report not found.
However, the Ministry thought having to object in the sense of the decree of the 7th
of this month
to subsequently supplement § 4 of this draft, that in it a deadline would be included
not only for the applicant invitation, but also for the awarding of the grant, in
fact completely according to the suggestion made for this in the report of 10 March
of Oberstudienrath Dr von Krauss to the office,
according to which in the applicable case the award would be entered upon in such
a way that the person concerned could enter into the benefit of the grant in the spring
following the request.
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See L. von Golther to E. von Schmidlin, 7 April 1869 (in this edition as M69-04-07).
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See F. von Krauss to E. von Schmidlin, 10 March 1869 (in this edition as M69-03-10).
On the report rendered immediately by the highest authority, His Royal Majesty has
graciously approved the foundation for natural history purposes made by Dr von Mueller
under the regulations contained in the submitted draft enabled by highest resolution
of today and deigns to authorise the state officials and authorities named herein
to undertake respectively the administration and supervision of the foundation.
In consequence of this, the attached foundation statute has been drawn up, which is
to be kept with the documents of the foundation in question.
A copy of this, which the undersigned has promised to Dr von Mueller in a letter of
28 June last year,
is enclosed with the accompanying letter of the undersigned to him, in which at the
same time the latest presentations made by von Mueller to the Natural History Cabinet,
as per report of the administration, are remembered. The transmission of the letter
together with the enclosure will probably be best attended to by Oberstudienrath Dr
von Krauss, who is in regular correspondence with Dr von Mueller.
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A second copy of the foundation statutes has been sent to the Rector’s office of the
University with the order to contribute for its part in a suitable manner on the respective
request of the zoological curator of the Royal Natural History Cabinet to the management
of the indicated § 4 of the statutes as well as also to give notice of this foundation
to the Medical and Natural Science faculties. A particular introduction on our part
to the academic officials in separate case is therefore no longer necessary.
The administration is instructed to attend to further details according to the preceding.
Stuttgart, 18 May 1869.
Golther
Enclosure
[…] […] draft together with two further enclosures.
Statute
for the natural history travel foundation
endowed by Dr Ferdinand von Mueller in Melbourne.
Dr Ferdinand von Mueller, Director of the botanic and zoological Gardens in Melbourne,
has, through the agency of Dr Sonder in Hamburg, transmitted to the Royal Museum in
Stuttgart
a sum of —
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3,519. fl.
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15. cr.
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in southern German currency
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The main unit of currency, 'fl', was the Gulden; the subsidiary unit was the Kreuzer, 60 of which made up one Gulden.
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or after debit of —
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3. fl.
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11. cr.
|
expenditure for postage
|
the net amount of —
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3,516. fl.
|
4. cr.
|
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with the request, that it be invested in Government bonds and that a natural history
travel grant be awarded from the annually accruing interest.
After the said sum had been accepted with appropriate thanks and its investment in
Württemberg Government bonds at 4.5% interest at an amount of — 3,600 florins, or
of the latest date with the addition of accrued interest at — 3,700 florins attended
to, a perpetual foundation, under the legal protection and supervision of the State,
has been instituted by Highest permission of His Royal Majesty as of today's date,
based on this capital, under the name of
Foundation by Dr Ferdinand von Mueller
for the purpose of natural history travel,
and the following detailed regulations for its administration and uses have been laid
down in accordance with the indications given by Dr von Mueller himself in this respect,
and with the agreement of Dr Sonder in Hamburg, whom he had authorized to arrange
the details in this matter:
§ 1.
The endowment capital remains invested at interest in Württemberg Government bonds.
The accountant for the State scientific collections will keep special account books
on the income and expenditure of the Foundation, which are to be placed annually before
the next senior supervising authority above the Board of the Natural History Museum
to be audited and balanced.
§ 2.
The annual earnings from the endowment capital are to be used for a grant in support
of natural history travels outside Europe under the following more detailed provisions.
If in a particular year the opportunity for the appropriate use of the interest earnings
does not present itself, this amount will, as a general rule, be added to the basic
capital of the Foundation; in this way the annually available amount for the purposes
of the Foundation increases for the future. But in given circumstances, if, on application
by the curators of the Royal Natural History Museum, the supervising authority accepting it as appropriate to the purposes, the unused
amount may also be used to award a grant increased by the same amount in the following
year.
§ 3.
Anyone studying medicine at the University of Tübingen is eligible, if he has successfully
passed the natural history as well as the first medical State examinations as indicated
for medical students in Württemberg, and has proved himself by adequate preparations for extra-European travels as certified
by his academic teachers or otherwise, and by a defined plan of travels.
§ 4.
The awarding of the grant and the choice from among several eligible applicants falls
to the zoological curator at the time of the Royal Natural History Museum in Stuttgart,
who, through the agency of the academic authority, will draw the travel grant to the
attention of the medical students in Tübingen annually at the beginning of the winter
semester and call for applications for the grant, and in the event of the grant being
awarded it is to be done in such a way, that the person selected can avail himself
of the grant in the spring following the call for applications.
Before the grant is awarded, the next senior supervising authority has to be notified
and presented with data substantiating the reasons for the award, in order that the
amount of the grant may be allocated.
§ 5.
The holder of the grant accepts the obligation, to use his travels for the collection
of natural history objects, and will give particular consideration to such objects
as have been indicated to him by the curators of the Royal Natural History Museum,
and to give first choice from the collected materials to the Board of Scientific Collections
for appropriate reimbursement, in so far as he does not donate the collections to
the Museum without recompense. Should a difference of opinion arise between the officers
of the Royal Natural History Museum and the holder of the grant concerning the acceptability
of the reimbursement, the latter has to accept without question the decision of the
Minister for Church and Educational Affairs, who will take advice from an expert third
party for this purpose.
Stuttgart, 18 May 1869.
Royal Ministry for Church and Educational Affairs
Golther.