DEUTSCHES GENERAL KONSULAT
Sydney 26 Juni 1894
Hochgeehrter Herr Baron,
Vielleicht entsinnen Sie Sich noch, dass ich mir erlaubte habe Anfang
April d. J. mich wegen das Eucalyptus E. Fowleri an Sie zu wenden. Ihr freundliches
Antwortschreiben vom 6 April habe ich darauf an den Landeshauptmann Herrn Schmiele
in Friedrich-Wilhemshafen ubersendet. Diese hat mir nunmehr einige Blätter, Blüthen
und Rinde des auf der Gazelle Halb-Insel (Nue Pommern) wachsenden Eucalyptus übersendet,
über dessen botanischen Namen Zweifel bestehen. Ich werde nicht verfehlen Ihnen diese
Proben alsogleich zu übersenden.
Früchte und Holzproben sind leider in Friedrich-Wilhelmshafen nicht zur Hand gewesen.
Der Herr Landeshauptm schreibt, dass von dem ihm so überaus gütig geschenkten Samen
von
leider nur ein kleiner Theil aufgegangen ist. Die Baumpflanzen schiessen dabei nicht
hoch auf, sondern wachsen meist knorrig oder buschartig und ausserst langsam. Zudem
leiden dieselben sehr erheblich unter einem braunflügeligen Käfer mit schwarzem Kopfe,
welcher die jungen Blätter zerstört. Herr Schmiele bittet daher um Ihren so sehr werthvollen
Rath, ob vielleicht eine andere Art empfohlen werden könnte.
Sie würden mich aufs neue zu innigem Danke verpflichten, wenn Sie die grosse Gewogenheit
haben wollten, mich über die botanische Bestimmung des Eucalyptus von der Gazelle
Halbinsel und über die Quelle unterrichten wollten aus der ich guten Eucalyptus Samen
für Kaiser Wilhelms Land käuflich beziehen könnte.
Ich muss wirklich sehr um Ihre Nachsicht bitten, dass ich so oft und vielfach an ihren
ganz unschätzbaren Rath appellire.
Im voraus besten, schönsten Dank.
Mit vieler Freude habe ich über die schöne Fest gehört, das Sie und die andern Herrn
für Herrn Konsul Brahe gefeiert haben. Ihre schöne Rede war in der hiesigen Deutschen
Zeitung abgedruckt und ich habe mich daran sehr erfreut.
Von Herrn Pastor Herlitz habe ich noch mündliche Schilderungen über den Verlauf der
Jubeltages erhalten.
Mit vielen Empfehlungen und Grüssen
In aufrichter Ergebenheit
Pelldram
German Consulate General
Sydney 26 June 1894
Highly esteemed Baron,
Perhaps you still remember that I ventured to approach you at the beginning of April
this year about the Eucalyptus E. fowleri.
I have forwarded your kind reply of 6 April
to the provincial governor Mr Schmiele in Friedrich-Wilhelmshafen.
He has now sent me some leaves, flowers and bark of the Eucalyptus growing on the
Gazelle Peninsula (Neu Pommern),
about the botanical name of which there exists some doubt. I shall not fail to forward
these samples to you immediately.
Fruit and wood samples unfortunately are not available in Friedrich-Wilhelmshafen.
The provincial governor writes that of the seeds of the
so very kindly sent to him only a small part has germinated. The young trees are
not shooting up high, but grow mostly gnarled or bushy and extremely slowly. In addition
they suffer considerably from a brown-winged beetle with black head that destroys
the young leaves. Mr Schmiele therefore asks for your so very valuable advice, whether
perhaps another species could be recommended.
I would be greatly indebted to you once again, if you would have the great kindness
to inform me about the botanical identification of the Eucalyptus from the Gazelle
Peninsula and the source from which I could purchase good Eucalpytus seeds for Kaiser
Wilhelms Land.
I must really ask very much for your forebearance, that I so often and repeatedly
appeal to your quite invaluable advice.
In advance my best thanks.
With much pleasure, I have heard about the the fine banquet for Consul Brahe that
you and the other gentlemen have celebrated.
Your fine speech was reprinted in the local German newspaper and I was very pleased
with it.
I have received more verbal descriptions about the course of the jubilee day from
Pastor Herlitz.
With compliments and greetings
In sincere devotion
A. Pelldram