Hermannsburg April 17. 1882.
Geehrter Herr Baron!
Das meiste aus Ihrem letzten Briefe vom 2/2 82. habe ich durch eine Zusendung von
Früchten u. Fruchtschuppen der hiesigen
bereits beantwortet, welche Sie hoffentlich erhalten haben. Auch bin ich noch nicht
im Stande auf alles jetzt genügende Antwort zu geben, da ich jetzt nicht an Ort u.
Stelle kommen kann. Nur einige Bemerkungen folgen hier.
Die beiden Blätter, das grosse u. das kleine der jungen Pflanze waren beide aus den
James (Kriechauff) Ranges u. zwar aus Todd's Glen, doch wachsen ebenfalls viele im
Glen of Palms u. zwar in einem kleinen in den Finke mündenden Wasserlauf, ebenso in
den McDonnell Ranges an verschiedenen Stellen. Das kleine Blatt war jedenfalls von
einer jungen Pflanze, denn ich habe die ganze Pflanze mit der zwiebelartigen Knolle
herausgezogen u. mit nach Hause gebracht. Sie stand unter der den Blättern der alten
Pflanze u. war wahrscheinlich aus einer Nuss aufgelaufen.
Ich werde gewiss die erste Gelegenheit benutzen, Ihnen mit einem Fuhrwerk alles gewünschte
zu schicken, allein jetzt bei der grossen Trockenheit ist es für Fuhrwerk unmöglich,
herauf zu kommen. Die Blätter sind so eigentlich an der Basis nicht wollig, sondern
mit einem Netzwerk umgeben, etwa wie mit einer Matte umwickelt.
Ich schicke Ihnen, da ich grade einen vollen Zapfen hier habe, den Umriss auf einem
Bogen Papier mit u. verbürge für die Genauigkeit desselben was den Umfang betrifft.
Auch schicke ich Ihnen anbei eine hier wachsende Wasserpflanze mit Blüthen. Es sitzen
gewöhnlich 3 - 4 Blüthen um den Stengel, jede Blüthe hat 5 u. 6 Stammiae Sepals dagegen
kann ich mit der Loupe nicht entdecken.
Ich denke es ist das eine andre Pflanze als
, welche ich breits einsandte, jedoch weiss ichs nicht.
In Betreff der Zusendungen an Prof. Tate werde ich Ihrem Briefe gemäss handeln. Ich
zweifele fast, dass ich ihm die Pflanze so zuschicken kann, dass er Gebrauch davon
machen kann fürs Herbarium, indem mir hier in der Wüste weder Bücherdecken noch Bretter
zu Verfügung stehen, will jedoch das Beste versuchen.
Noch eins. Die Gebirgsformation in den Kriechauff Ranges ist rother Sandstein, vermuthlich
tertiärer Sandstein, weil sich keinerlei Versteinerungen von Thieren darin finden.
Mit herzlichem Gruss ergenbenst
Ihr
H. Kempe
Hermannsburg,
17 April 1882.
Esteemed Baron,
I have already replied to most of your last letter of 2 February 1882
by a sending of fruits and fruit scales of the local
that you have, I hope, received. Also, I am not yet in a position to answer everything
adequately now, as I am unable to get to the place at present. So I shall make just
a few observations here.
The two leaves, the large one and the small one from the young plant, both came from
the James (Kriechauff)
Ranges, to be specific from Todd's Glen. But many also grow in the 'Glen of Palms',
in a small watercourse that flows into the Finke, also in various places in the McDonnell
Ranges. The small leaf was certainly from a young plant, because I pulled up the whole
plant with the bulbous base and brought it home with me. It grew underneath the leaves
of the old plant and probably sprang up from a nut.
I shall be sure to take the first opportunity to send you by wagon everything you
asked for but it is impossible for a cart to come up now during the bad drought. The
leaves are not really woolly at the base but are surrounded by a network, rather as
if they had been wrapped in a mat.
As I happen to have a complete cone here, I send you an outline drawn on a sheet of
paper
and vouch for the accuracy of it as far as the circumference is concerned.
Also enclosed is a local aquatic plant with flowers. There are usually 3-4 flowers
around the pedicel, each flower has 5 and 6 stamens; however, I could not discover
any sepals with the magnifying lens.
I think it is a different plant from
which I sent already, but I am not certain.
Concerning the consignments to Prof. Tate, I shall act in accordance with your letter.
I almost doubt that it will be possible to send him the plant in such a way that he
can make use of it for the herbarium, because out here in the desert no book covers
or boards are available to me. But I shall try my best.
One thing more. The rock formation in the Kriechauff Ranges is red sandstone, probably
tertiary sandstone, because it contains no animal fossils.
With sincere greeting most devotedly
Your
H. Kempe.