In Beantwortung Ihrer Frage möchte ich bemerken, dass allerdings die alpinen Arten
von Eucalyptus vielleicht das Klima MittelEuropas ertragen würden; aber selbst dann
würde der Wuchs dieser Spezies (E. alpina Ldl., E. urnigera H. F., E. vernicosa H.
F., E. Gunnii H. F., E. pauciflora Sieb., E. coccifera H. F.) wohl zu langsam sein,
um bedeutende hygienische Einflüsse auszuüben. Ich sende Ihnen jedoch einstweilen
etwas Samen von E. alpina, so dass Sie selbst Versuche über die Widerstandsfähigkeit
dieser Art gegen Kälte anstellen können. Erlauben Sie mir, die Samen von E. gomphocephala
hinzuzufügen, da dieser schöne west-australische Baum noch nirgends eingeführt ist,
selbst noch nicht am Mittelmeer. Ich schulde dem Verein zur Beförderung des Gartenbaues
dort auch noch meinen besten Dank für die wiederholten Zusendungen der wichtigen Abhandlungen
Ihrer schönen Gesellschaft. Gelegentlich würde ich bereitwillig einen kurzen Beitrag
für diese Schriften liefern. Um auf Ihren Zweck zurück zu kommen, Miasmen und Contagien
durch Baurapflanzungen zu unterdrücken, möchte ich in Ihrer Zone das massenhafte Anpflanzen
aller Art Coniferen, namentlich derjenigen Arten, welche in sumpfigem Boden gedeihen,
ganz be- sonders empfehlen. Wie bei den Eucalyptus - Arten das Kajeput ähnliche Oel
sowohl Ozon als Doppeloxyd von Wasserstoff entwikkelt, ebenso geschieht dies durch
die flüchtig-öligen Terpentin-Exhalationen der Coniferen, und damit ist eins der mächtigsten
Mittel gewonnen, um Krankheitsstoffe in der Sumpfluft oder in ungesunden Stadtgegenden
zu zersetzen.*)
Bezüglich der australischen Weideländereien wäre auf Ihre Anfrage zu bemerken, dass
wir hier nur ausnahmsweise den dichten Grasrasen einheimisch besitzen, welcher so
manchen schönen Teppich über Mittel- und Nord-Europa hinzieht. Erst in unseren Alpen,
mit erhöhter Feuchtigkeit und erniedrigter Temperatur, kommt ein dichter Graswuchs
häufiger vor. So nähren unsere Grasländereien, die nur selten Wiesen genannt werden
könnten, auch nur eine viel geringere Anzahl Rinder oder Schafe, als in Europa auf
Strecken gleicher Ausdehnung gedeihen; daher schreiten die Heerdenbesitzer auch hier
nach und nach zum Anbau europäischer Gräser, um — nachdem sie ihr Weideland käuflich
erstanden — eine grössere Anzahl Weidethiere darauf nähren zu können. In meinem Buche
"select plants", das eine Uebersetzung in’s Deutsche verdiente, habe ich alle diejenigen
Gräser angegeben, die für Kulturen im Wiesenbau hier anwendbar sind, nachdem ich viele
derselben zuerst in Australien einführte und mit denselben im botanischen Garten zu
Melbourne experimenlirte. Wie Sie treffend bemerken, sind viele der australischen
Gräser recht hart und trocken, aber gerade dadurch ist es ermöglicht, dass sie der
Dürre und dem Sirokko widerstehen.
In answer to your question I would like to remark that certainly the alpine species
of Eucalyptus would endure the climate of middle Europe, but even then the growth of these species
(E. alpine Ldl., E. urnigera H.F.,
E. vernicosa H.F., E. gunnii H.F., E. paucifolia Sieb., E. coccifera H.F.) would probably be too slow to exert significant hygienic influences. Meanwhile,
however, I am sending you some seeds of E. alpine so that you can make trials yourself about the capacity of resistance of this species
against the cold. Allow me to enclose the seeds of E. gomphocephala, because this beautiful West Australian tree has not yet been introduced anywhere,
not even yet on the Mediterranean. I also owe the Verein zur Beförderung des Gartenbaues
there my best thanks for the repeated consignments of the important papers of your
fine society. Now and then I would be willing to produce a short contribution for
these memoirs. To come back to your object of suppressing miasma and contagion through
plantations of trees, I would like to recommend quite particularly the mass planting
in your climatic zone of all species of conifers, especially those species that thrive
in swampy ground. As with Eucalyptus species the kajeput-like oil develops as both ozone and double oxide of hydrogen,
likewise this occurs through the volatile oily turpentine exhalations of the conifers
and thereby one of the most powerful means is obtained to decompose contagious matter
in the swamp air or in unhealthy regions of cities.
In reference to the Australian pasture lands it should be remarked on your question
that here only exceptionally do we have the thick grassy turf of home, which extends
so many a beautiful carpet over middle and north Europe. A thicker growth of grass
occurs more abundantly only in the Alps with raised humidity and lower temperature.
Thus our grassy lands, which only rarely can be called pasture, only feed a much smaller
number of cattle or sheep than thrive in Europe on tracts of equal extent, therefore
the stock owners even here are progressively resorting to the cultivation of European
grasses, in order to be able to feed a larger number of grazing animals on it after
they purchase their pasture land. In my book Select Plants, which merits a translation into German,
I have mentioned all the grasses that are adaptable for cultivation in pastures here
after having introduced many of them for the first time into Australia and having
experimented with them in the botanical garden at Melbourne. As you pertinently remark,
many of the Australian grasses are very hard and dry, but just by this it is rendered
possible that they withstand the drought and hot winds.