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Sammlung Wachs, Nr 407, Akademiearchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin. 66.05.28Preferred Citation:
Ferdinand von Mueller to Friedrich Wöhler, 1866-05-28. R.W. Home, Thomas A. Darragh, A.M. Lucas, Sara Maroske, D.M. Sinkora, J.H. Voigt and Monika Wells (eds), Correspondence of Ferdinand von Mueller, <https://vmcp.rbg.vic.gov.au/id/66-05-28>, accessed April 21, 2025
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Addressee inferred from other letters in the collection and from the contents of this
letter.
am 28. Mai 1866.
Eben vor dem Abgange der nach Europa bestimmten Überlands-Post werde ich, edler Herr,
durch Ihr liebevolles Schreiben vom 15. Februar freudig überrascht.
Als Glanz der Wissenschaft, der auch ich eine Weile fast ausschliesslich Jünger war,
standen
Sie
oft in Gedanken vor mir. Kaum den Knabenjahren entwachsen benutzte ich das grosse
Werk Berzelius's, dass durch
Ihr
Genie eine Zierde der Literatur deutschen Wissens wurde. Unter allen Anregungen,
die das Glück des Ungefährs oder die Güte der Menschen mir zuwandte, sind jene für
mich die erhabensten gewesen, welche mich unmittelbar in Contact brachten mit Männern
deren grosse Werke mein jugendlich beugsames Gemüth begeisterten und mich in die Bahn
meines Lebens zogen. Mit filialer Pietät hänge ich diesen grossen Geistern an, und
fühle mich so beglückt, wenn sie zu dem jüngern u wenig verdienten im entfernten Lande
sich anregend herablassen. Meine armen Werke, Verehrtester, sind Ihres Lobes nicht
werth. Da Sie aber solche so freundlich entgegen nahmen, werde ich 6 oder 7 andere
Bände demnächst übersenden, welche hier unabhängig erschienen. Das Werk Benthams,
an dem ich Helfer bin, u dessen 3 Band jetzt im Drucke sich befindet, ist aber nicht
von hier aus zugänglich.
Ein junger Hannoveraner, namens Groener, der mehrere Jahre in meinem Departement beschäftigt
war, nahm vor wenigen Monaten, ein paar Gegenstände für wissenschaftliche Anstalten
Ihres Landes von mir mit. Wenn mich meine Erinnerung nicht missleitet, befand sich
auch ein Stückchen (nur ein paar Unzen) des Cranbourner grossen Meteoriten unter diesen
Kleinigkeiten. Dies ist alles was ich von dem grossen ja riesigen Exemplare zurück
behielt, ehe es durch meine Vermittlung einen Ehrenplatz in Prof. Maskelynes Gallerie
fand. Das kleinere Exemplar ist in unserm Staatsmuseum niedergelegt und unantastbar.
Neue Auffindungen von andern Stücken sind seither nicht gemacht. Doch will ich das
nächste Meteoreisen, das sich finden möchte, gerne Ihrer Sammlung zuwenden. Meine
bleibenden Sammlungen haben sich hier auf Pflanzen beschränkt; doch will ich künftig
Mineralien für Ihr berühmtes Cabinet aufsparen. Für das zoologische Museum steht bereits
eine Sammlung von etwa 40 Arten Neuseeländischer Vögel bereit, fast die ganze ornithologische
Fauna jener Inselgruppe umfassend. Diese Sammlung soll mit dem Schiffe Kent in nächster
Woche bis London frachtfrei an meine Agenten Betham & Blackitt, Coxs Quay, Lower Thames
Street verschickt werden, u. wenn es irgend möglich ist sende ich ein Gebinde in Alcohol
aufbewahrter Fische, die wohl alle Ihrer Anstalt neu sein werden, ebenfalls mit ab.
Dem berühmten u vortrefflichen Professor Grisebach habe ich längst ein Versprechen
auf Beisteuer von Pflanzen zu lösen. Doch muss ich diesen ausgezeichneten Gelehrten
bitten, mit Nachsicht auf meine scheinbare Trägheit hinab zusehen. Meine 25000 Meilen
Forschungsreisen in Australien habe
durch endlose Entbehrungen u viel Leiden in dürren Wüsten und unter dem tropischen
Himmel einen Körper geschwächt, der nie stark war u Phthisis als ein Erbtheil mit
in die Welt brachte. Dann sind die Anforderungen in einem jungen Lande, das mit stürmischem
Fortschritt dahin eilt, an eine Anstalt wie die meine colossal, u. doch ist ja selbst
diese erst im Entstehen u eigentlich ganz meine Schöpfung. Mit einigem Stolz kann
ich wohl sagen, dass als ein
Ganzes
betrachtet, mein Institut nächst dem von Kew das grösste unter der britischen Krone
ist. Wenn Ihr erhabener Freund nun gütig bedenkt, dass allein gegen 3000 Briefe im
Jahre eigenhändig von mir geschrieben werden u dass manche Ehrenstellen mich officiell
an ausser-amtliche Pflichten fesseln, so bleibt freilich die That u das Handeln oft
nebem dem Willen u Wunsch zurück. Dennoch soll aber demnächst bei der grossen Vertheilung
des überzähligen Pflanzen meines Museums dasjenige des Herrn Professors Grisebach
nicht vergessen werden. Jedenfalls wird aber wieder eine Samensammlung für Goettingen
u Herrenhausen mitfolgen.
2
haben.
In tiefster Verehrung bleibe ich der Ihre
Ferd. Mueller.
Ich schulde auch Ihnen, edler Mann, den Ausdruck meines tiefgefühlten Dankes, für
die Güte sich bei der Unterstützung der Aufsuchung Leichhardts betheiligt zu haben.
Ach, wenn doch der Arme noch lebend zu finden wäre (was wir nicht hoffen dürfen) um
all seinen guten fühlenden Mitmenschen selbst Dank zu sagen. —
Welch ein trauriger Tod des armen Barons v. d. Decken. Hätte der Arme doch nur seinen
Pfad hierher genommen. Ich würde ihm haben zeigen können, wie mit seinen unabhängigen
Mitteln, mit seinem regen Eifer, seinem trefflichen Talent u Kenntnissen ihm auf dem
Felde der geographischen Forschung hier ein glänzender Weg offen stand! — Hier wo
ihm die Ansiedler ruhig folgen konnten u Besitz nehmen konnten was er im Territorium
der Königin für Niederlassung offen legte.
Eben bringt der Telegraph die Nachricht des Todes des jugendlichen Prinzen de Condé.
Vor wenigen Wochen erst hatte ich eine längere Unterredung während der 2 Stunden die
er hier war, da Sir Rod Murchison den talentvollen u gelehrten jungen Fürsten meiner
Aufmerksamkeit empfahl. Sic transit gloria mundi!
Melbourne Botanic Garden,
28 May 1866.
Just before the departure of the overland mail to Europe, noble Sir, I was pleasantly
surprised by your kind letter of 15 February.
3
Letter not found.
As a luminary of the sciences of which I, too, was at one time an almost exclusive
disciple,
you
often stood before me in my thoughts. Barely past boyhood, I used the great work
by Berzelius, that by your genius became an ornament of German scientific literature.
Among all the stimuli which the luck of the draw or people's kindness brought my way,
those have for me been the most edifying that brought me into immediate contact with
men whose great works stirred my receptive youthful mind and directed me into my life's
course. I remain attached to these great spirits with filial piety, and I feel so
blessed when they condescend in a stimulating manner towards the younger and undeserving
man in the far away country. My poor works, esteemed Sir, are not worthy of your praise.
But as you were so kind to accept them, I shall shortly send 6 or 7 other volumes,
that were independently published here. However, Bentham's work,
in which I assist and of which the third volume is now in print, is not obtainable
from here.
4
Berzelius (1825), Wöhler's translation.
5
Bentham (1863-78).
A young man from Hannover by name of Groener, who was employed in my department for
several years, a few months ago took back with him a few articles from me for the
scientific institutes of your country.
There was also a small piece (just a few ounces) of the large Cranbourne meteorite
among these odds and ends, if my memory is not leading me astray. That is all I retained
of the large, indeed, gigantic specimen, before it found a place of honour in Professor
Maskelyne's gallery
through my intervention. The smaller specimen has been deposited in our State Museum
and cannot be touched. No new discoveries of further pieces have been made since then.
But I should very much like to present the next meteorite iron that might be found
to your collections. My remaining collections here are restricted to plants; but in
future I shall put aside minerals for your famous museum.
A collection of about 40 species of New Zealand birds is already in readiness for
the zoological museum, comprising almost the complete ornithological fauna of that
group of islands. This collection will be dispatched next week by the ship Kent free of charge as far as London to my agents, Betham & Blackitt,
Cox's Quay, Lower Thames Street, and if it is at all possible, I shall also send
a barrel of fish preserved in alcohol, which are all probably new to your institute.
6
During 1867, Groener, then in Hannover, served as intermediary in M's presenting to
the Göttingen museum a complete skeleton of a Chinese man 'of undoubtedly unmixed
blood' according to M's report, who, 'coming from Adelaide had died in the Grampians
[Vic]' (Keferstein (1868), p. 11).
7
See Lucas et al. (1994).
8
At the British Museum.
9
The mineralogical museum at Göttingen. M sent 'a small case of Australian minerals'
a few months later; see M to F. Wöhler, 14 September 1866 (in this edition as 66-09-14b).
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i.e. Blackith.
I am overdue in making good a promise of providing plants for the famous and excellent
Professor Grisebach. But I must ask this eminent scientist to regard my apparent laziness
with indulgence. My 25,000 miles on exploring expeditions in Australia have, by endless
deprivations and great suffering in arid deserts and under tropical skies, weakened
a body that has never been strong and that brought phthisis with it into the world
as an inheritance. In addition, the demands that are made of an institute such as
mine in a young country that rushes forward in tempestuous progress are colossal;
yet this institute itself is still being formed and is really wholly my creation.
With some pride I am able to say that, regarded as a
whole
, my institute is after Kew the greatest under the British Crown. If your eminent
friend would be so kind to remember, that alone about 3,000 letters per year are written
by me in my own hand, and that in addition many honorary positions tie me to extra-official
duties, then deed and action do, I admit, often lag behind good will and desire. Nonetheless,
in the shortly forthcoming large distribution of surplus plants from my museum, that
of Professor Grisebach will not be forgotten. Certainly another collection of seed
will be enclosed for Göttingen and Herrenhausen.
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Herrenhausen near Hannover, the Royal Botanic Garden of the House of Hanover, was
in the charge of three successive generations of Wendlands. M corresponded with the
youngest, Hermann Wendland.
In deepest veneration I remain your
Ferd. Mueller.
I also owe you, noble Sir, an expression of my deeply felt gratitude for your kindness
in having participated in the support of the search for Leichhardt.
O, if only the poor man could still be found alive (what we can no longer hope) to
personally thank all his good fellow-men!
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Presumably by a donation to the fund in support of the Ladies' Leichhardt Search Expedition,
instituted by M in January 1865 (cf. M to A. Petermann, 24 February 1865 (in this
edition as 65-02-24b), and M to A. Braun, 23 November 1865.)
What a sad death, that of the poor Baron von der Decken.
If only the poor man had made his way here instead! I could have shown him what a
brilliant career in the field of geographical exploration would have been open to
him here, with his independent means, his lively enthusiasm, and his admirable talents
and knowledge! — Here, where settlers would have followed him quietly and taken possession
of what he opened up to settlement in the Queen's territory.
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Karl Klaus von der Decken was killed in 1865 during an East African expedition.
The telegraph just brings the news of the death of the youthful Prince de Condé.
Only a few weeks ago I had a longer discussion with him during the 2 hours he spent
here, as Sir Rod Murchison had commended this talented and knowledgeable young Prince
to my attention. Sic transit gloria mundi!
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The young Prince de Condé died in Sydney in 1866 during a visit to Australia, aged
20.
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Thus passes the splendour of the world!